Einfluss der Vegetation auf Erosion und Sedimenttransport in der chilenischen Küstenkordillere | EarthShape BIOCREST

Obwohl allgemein davon ausgegangen wird, dass Organismen direkt und indirekt Erosions- und Transportprozesse beeinflussen, ist ihr langfristiger Einfluss auf die Landschaftsentwicklung noch nicht ausreichend bekannt. Dieses Defizit beruht darauf, dass biotische Einflüsse komplex und schwer von klimatischen Einflüssen zu trennen sind.

In diesem Projekt untersuchen wir den Einfluss von Biota auf Erosion und Sedimenttransport anhand eines stochastischen Schwellenwert-Strömungsmodells des Flusseinschnittes. Wir testen die Hypothese, dass die Biota die Eigenschaften von Böden und die Vegetation den Flusseinschnitt in erster Linie dadurch beeinflussen, dass sie die Höhen- und Häufigkeitsverteilung von Hochwasserereignissen regulieren (Abbildung 1).

Abbildung 1: Vergleich des Niederschlag- Abflussverhaltens in feuchten und trockenen Gebieten. A) In feuchten Gebieten verzögert und verringert das Vorhandensein von Böden und Vegetation aufgrund von Interzeption, Infiltration und Grundwasserabfluss den Oberflächenabfluss B) In ariden Gebieten, in denen keine Vegetation vorhanden ist und der Boden flachgründig ist, wird das Regenwasser direkt durch Oberflächenabfluss in den Flusslauf transportiert, was zu einem schnellen und kurzen Abflussverhalten führt.

Abbildung entnommen aus: van Dongen, R., Scherler, D., Wittmann, H., von Blanckenburg, F. (2019): Cosmogenic 10Be in river sediment: where grain size matters and why. - Earth Surface Dynamics, 7, 393-410. https://doi.org/10.5194/esurf-7-393-2019

Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir uns auf vier Gebiete mit vorwiegend Granitgestein entlang eines großen Klima- und Vegetationsgradienten in der Küstenkordillere von Zentralchile (Abbildung 2) konzentrieren.

Abbildung 2: Lage der Untersuchungsgebiete in der Küstenkordillere in Zentralchile. Die Grafik rechts zeigt den mittleren jährlichen Niederschlag (mm/Jahr) für die gesamte Küstenkordillere.

Abbildung entnommen aus: van Dongen, R., Scherler, D., Wittmann, H., von Blanckenburg, F. (2019): Cosmogenic 10Be in river sediment: where grain size matters and why. - Earth Surface Dynamics, 7, 393-410. https://doi.org/10.5194/esurf-7-393-2019

Unsere drei Hauptziele sind:

  1. Quantifizierung von Erosionsraten anhand von kosmogenen Nuklidkonzentrationen in fluviatilen Sedimenten;
  2. Quantifizierung des Einflusses von Biota auf das Abflussverhalten von Flüssen durch die Analyse eines großen Datensatzes mittlerer täglicher Abflusshöhen in Kombination mit einer ökohydrologischen Modellierung;
  3. Modellierung der aus den kosmogenen Nuklidkonzentrationen abgeleiteten Erosionsraten mit einem stochastischen Schwellenwert-Strömungsmodell, das mit Abflussdaten und Feldbeobachtungen kalibriert ist.

Unser Projekt verbindet somit geologische/geochemische mit ökohydrologischen/geoökologischen Methoden, um die unterschiedlichen Zeitskalen von der Strömungsreaktion über einzelne Regenereignisse bis hin zur Langzeitwirkung auf die Landschaftsentwicklung zu erfassen.

Projektmitarbeitende

  • Dr. Renee van Dongen, ehemals GFZ Sektion 3.3 Geochemie der Erdoberfläche

2016 - 2019

DFG SPP1803: "EarthShape - Earth Surface Shaping by Biota”. DFG-grant SCHE 1676/4-1 to D. Scherler.

  • van Dongen, R., Scherler, D., Wittmann, H., von Blanckenburg, F. (2019): Cosmogenic 10Be in river sediment: where grain size matters and why. Earth Surf. Dynam., vol. 7, p. 393-410, doi:10.5194/esurf-7-393-2019
  • Scherler, D., Schwanghart, W. (2020): Drainage divide networks - Part 1: Identification and ordering in digital elevation models. Earth Surf. Dynam., vol. 8, p. 245-259, doi:10.5194/esurf-8-245-2020
  • Scherler, D., Schwanghart, W. (2020): Drainage divide networks - Part 2: Response to Perturbations. Earth Surf. Dynam., vol. 8, p. 261-274, doi:10.5194/esurf-8-261-2020

zurück nach oben zum Hauptinhalt