Auf Einladung der Helmholtz-Gemeinschaft fand am 29. September 2025 im Helmholtz-Büro in Brüssel ein hochrangiges Treffen von Beauftragten der EU-Generaldirektion Forschung und Innovation (GD RTD) mit Vertreter:innen diverser Helmholtz-Zentren zur Weiterentwicklung der “EU-Strategie Wasserresilienz” statt. Zentrales Ziel war der Austausch über die Sicherung der Wasserversorgung durch die gemeinsame Entwicklung und Umsetzung innovativer Lösungen. Die GFZ-Expertise wurde durch PD Dr. Heidi Kreibich, Leiterin der Arbeitsgruppe „Hochwasserrisiko und Klimaanpassung” in der Sektion “Hydrologie” eingebracht. Die „EU-Strategie Wasserresilienz“ ist angesichts von Klimaschwankungen, Umweltzerstörung und wachsender sozioökonomischer Belastungen ein Schwerpunktthema für Europa. Sie soll weiter präzisiert und bis Ende 2026 verabschiedet werden.
Weiterentwicklung der EU Strategie
Anlässlich des Treffens stellten Rolf-Jan Hoeve und Bertrand Vallet von EU-Generaldirektion Forschung und Innovation (GD RTD) die europäische Strategie zur Wasserresilienz vor, welche bis 2050 die Europäische Union so robust aufstellen soll, dass sie für alle Herausforderungen rund um das Thema Wasser gewappnet ist. Der Fokus wird auf der Wiederherstellung des natürlichen Wasserkreislaufs, dem Aufbau einer wassersparenden Wirtschaft und der flächendeckenden Bereitstellung von sauberem Wasser zu erschwinglichen Preisen liegen. Innovation und Digitalisierung sind dabei zentral. Wichtige Maßnahmen sind der Aufbau von "Schwammstandorten", welche Wasser vermehrt aufnehmen können, die Aktualisierung der Meeresstrategierichtlinie, die Beseitigung von PFAS-Belastungen und die Reduzierung der Nährstoffeinträge ins Wasser. Zur Bewältigung von Wasserknappheit werden Indikatoren eingeführt. In der Wirtschaft soll ein klarer Prioritätenrahmen gesetzt werden. So soll die Nachfrage nach Wasser deutlich reduziert und gleichzeitig die Effizienz gesteigert werden. Dabei soll sowohl die Wiederverwendung von Wasser gefördert, als auch das Angebot erweitert werden. Konkrete Beispiele in diesem Kontext sind Standards für Rechenzentren, Programme zur Reduzierung von Leckagen und Initiativen zur Trockenkühlung, d.h. ohne Wasser als Hilfsmittel.
Die EU-Strategie zur Wasserresilienz zielt darauf ab, eine langfristige Finanzierung sicherzustellen, die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu stärken und die Grundlagen für künftige Forschungsinitiativen zu schaffen. Um die Umsetzung der Strategie zu unterstützen, wird eine offizielle Aufforderung zur Einreichung von Nachweisen veröffentlicht, begleitet von themenspezifischen Workshops und dem für Anfang 2026 geplanten EU-Forum zur Wasserresilienz. Verschiedene Initiativen sollen die EU-Strategie unterstützen: In Planung ist eine spezielle Forschungs- und Innovationsagenda, die Schaffung einer Europäischen Wasserakademie und die Einrichtung einer Wissens- und Innovationsgemeinschaft im Rahmen des EIT (Europäisches Innovations- und Technologieinstitut). Helmholtz-Expertinnen und Experten haben sich nun mit EU-Beauftragten getroffen mit dem Ziel, die weiterentwickelte EU-Strategie gemeinsam weiter zu präzisieren und bis Ende 2026 verabschieden zu können.
Expertise im Bereich Wasserforschung bei Helmholtz
Heidi Kreibich, Leiterin der Arbeitsgruppe „Hochwasserrisiko und Klimaanpassung” in der GFZ-Sektion Hydrologie (und mittlerweiler Leiterin dieser Sektion), vertrat die GFZ-Wasserforschung auf dem hochrangigen Treffen. Dietrich Borchardt (UFZ) stellte die Helmholtz-Forschungskampagne zu Wassersicherheit und -schutz für Mensch und Umwelt vor. Helmholtz verfügt über einzigartige Fähigkeiten zur umfassenden Analyse des Wasserkreislaufs – von Prozessen auf molekularer Ebene bis hin zu Wechselwirkungen im System Erde – und liefert gleichzeitig fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse, die als Entscheidungsgrundlage für Politik, Gesellschaft und Industrie dienen. Die Kampagne betont die Bedeutung strategischer Partnerschaften auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene. Ein zentraler Bestandteil der Initiative ist die Einrichtung von „Solution Labs“, die als reale Laboratorien für die gemeinsame Entwicklung und Umsetzung innovativer Lösungen mit Interessengruppen dienen. Langfristig sollen sich diese zu permanenten „Water Action Hubs“ entwickeln, um die Resilienz auf mehreren Ebenen zu unterstützen.
Die gemeinsame Diskussion vor Ort in Brüssel hob die wichtige Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Behörden und politischen Entscheidungsträger:innen hervor, um Wasser innerhalb der planetarischen Grenzen zu verwalten. Wissenschaftliche Beiträge – wie verbesserte Überwachung, fortschrittliche Analysen und innovative Modellierung – sind unerlässlich, um das systemische Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Wasser, Gesellschaft und Umwelt zu vertiefen. Es wurde der Schluss gezogen, dass der Wasserresilienz mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss, insbesondere, um bestehende Forschungslücken zu schließen und die Zugänglichkeit und Nutzbarkeit von Informationen für Entscheidungsträger:innen und Interessengruppen zu verbessern.