Kunstinstallation ELIAS am GFZ

Künstler: CHANG Yung-Ta

Der Künstler CHANG Yung-Ta hat bereits mit Prof. Dr. Niels Hovius im Nationalpark Taroko in Hualien zusammengearbeitet und das Kunstwerksprojekt《Scape.unseen_model-T》geschaffen. Dieses Werk wurde für die Taipei Biennale 2020 in Auftrag gegeben und sowohl in Taipei, Hualien wie auch im Centre Pompidou-Metz (Frankreich) ausgestellt.

Aufbauend auf dieser tollen Zusammenarbeit ist es nun die Absicht, erneut einen interdisziplinären Austausch zwischen wissenschaftlicher Forschung und künstlerischer Gestaltung zu fördern - mit einer Installation, die sowohl einzigartig ist wie auch voller Bedeutung.

Hintergrund

Konzept und Form | erläutert vom ausstellenden Künstler

CHANG Yung-Ta: "Der Helmert-Turm, der auf dem Gelände des GFZ als Denkmal für die deutsche geodätische Erforschung von Raum und Zeit steht, spielte eine entscheidende Rolle in der Geschichte und ist bis heute einer der wichtigen Koordinatenreferenzpunkte Europas. Das Dach, das einst Teil des Turms war und später bei einer Renovierung entfernt wurde, ruht nun daneben. Zufällig entdeckte ich, dass die hölzerne Bogenkonstruktion innerhalb des Turmdaches ausgesprochen schön ist, und das mechanische Öffnungssystem ebenso faszinierend. Ich fand, dass dies unbedingt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden muss, und dieser plötzliche Funke der Inspiration führte mich dazu, diesen Ort für meine Arbeit zu wählen.

In Gesprächen mit Dr. Niels Hovius entwickelte ich ein besonderes Interesse an einem der Projekte des GFZ – der GRACE-FO-Mission, einem Satellitenprogramm zur Klimabeobachtung. Zwei Satelliten umkreisen die Erde in einer Höhe von etwa 490 km und halten dabei einen Abstand von rund 220 km ein. Wenn sich die Massenverteilung auf der Erdoberfläche verändert – durch Berge, Gletscher oder Wasserschiebewegungen – müssen die Satelliten kontinuierlich kommunizieren und entweder beschleunigen oder verlangsamen, um ihren Abstand zu wahren und ihre Aufgabe zu erfüllen. Als Künstlerin fasziniert mich dieser scheinbar technische Prozess: zwei Zwillingssatelliten, die lautlos gemeinsam im Weltraum unterwegs sind, einen wortlosen Dialog führen, mit Präzision ihren Abstand halten und ihre Daten zur Erde zurücksenden. In dieser Handlung sehe ich Poesie, Einsamkeit und Eleganz.

Ich bin seit jeher fasziniert von der Kommunikation und Übersetzung von Datensignalen zwischen Geräten und Maschinen. In diesem Projekt werde ich GRACE-FO-Satellitendaten – wie Koordinaten, Distanz, Höhe und Beschleunigung – mithilfe von LLM-Modellen und Algorithmen des maschinellen Lernens in eine Licht- und Textinstallation umwandeln. Im Zentrum steht eine schlanke, kreisförmige Anzeige aus 264 sechzehnsegmentigen LED-Einheiten, die aus den Daten der Satelliten generierte Dialoge und Symbole zeigt. Das LLM-Training stützt sich sowohl auf wissenschaftliche Aufzeichnungen der GRACE-FO-Mission als auch auf die spielerische Sprache von Internet-Memes, die die Austausche der Satelliten in Textgespräche und dynamische Bilder verwandeln. Mit jedem Update und Download neuer Satellitendaten wird sich das Werk kontinuierlich weiterentwickeln, sich niemals wiederholen und einen sich ständig entfaltenden Zustand der Berechnung und Vorstellungskraft verkörpern.

Der Titel ELIAS ergibt sich aus den Initialen von Echoes of Light in A Silent Space (Echos des Lichts in einem stillen Raum) und spiegelt die Namensgebung von GRACE-FO (The Gravity Recovery and Climate Experiment Follow-On) wider.

In der biblischen Tradition verkörpert Elias – der Prophet Elija – denjenigen, der auf die Stimme des Himmels hört. Innerhalb dieses Werkes wird der Name zu einer Metapher für Licht, das in Stille atmet: den stillen Puls der Strahlung, der wie eine unsichtbare Vibration durch den Raum bewegt.

ELIAS ist sowohl ein Echo des Lichts als auch die stille Sprache, die zwischen zwei Satelliten ausgetauscht wird – ein Dialog ohne Klang, der sich in der Stille zwischen Distanz und Verbindung entfaltet."

Eröffnungsveranstaltung

26.11.2025 in der Historischen Bibliothek

Wir haben die Ehre, Sie zur Einweihung eines Kunstwerks des Künstlers Chang Yung-Ta aus Taiwan in unserer Historischen Bibliothek auf dem Telegrafenberg (14473 Potsdam) am 26. November um 16 Uhr einladen zu dürfen. 

Programm: 
• Grußwort von Prof. Maik Thomas, Direktor des GFZ-Departments Geodäsie 
• Einführung in das Kunstwerk ELIAS durch den Künstler Chang Yung-Ta 
• Kunst und Wissenschaft: Ein Gespräch (Englisch) zwischen dem Künstler Chang Yung-Ta und dem Wissenschaftler Niels Hovius 
• Empfang

Hauptsponsor des Kunstwerks: Ministerium für Kultur Taiwan

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