Erstellung einer TEPHROstratigraphie für die ostanatolische Vulkanprovenienz | TephroBridge

Das Projekt TephroBridge “Erstellung einer TEPHROstratigraphie für die ostanatolische Vulkanprovenienz zur Überbrückung von Chronlogieunsicherheiten im östlichen Mittelmeerraum” zielt darauf ab, sichtbare Tephra-Schichten (Tephra = feinkörnige vulkanische Asche, die bei einem explosiven Vulkanausbruch entsteht) aus dem ICDP-Sedimentkern 5034-2 des Van-Sees, der auf dem Ahlat-Rücken (AR) gebohrt wurde, geochemisch zu charakterisieren. ICDP ist das Internationale Kontinentale Wissenschaftliche Bohrprogramm.

Die in den Sedimenten des Van-Sees nachgewiesenen Tephra-Schichten werden als V-Schichten bezeichnet. Tephra-Schichten sind ein leistungsfähiges chronologisches Instrument. Im gesamten Mittelmeerraum wurden in zahlreichen paläoklimatischen und archäologischen Aufzeichnungen vulkanische Glaspartikel in den Sedimenten nachgewiesen, die möglicherweise aus der ostanatolischen vulkanischen Provenienz (EAVP), hauptsächlich vom Vulkan Nemrut, stammen. Die vergangenen Eruptionen in dieser Region sind jedoch noch sehr wenig erforscht. Durch die Bereitstellung geochemischer Daten aus V-Schichten, die für die letzten 30.000-130.000 Jahre im Van-See identifiziert wurden, können wir Tephra-Schichten oder Glaspartikel, die in wichtigen paläoklimatischen Archiven im Mittelmeerraum, insbesondere in den ICDP-Kernen aus dem Toten Meer, gefunden wurden, nutzen, um den zeitlichen Ablauf vergangener Klimaänderungen in der Region zu verstehen.

In diesem Projekt wollen wir Haupt- und Spurenelementanalysen von vulkanischem Glas aus den im ICDP Sedimentkern gefundenen Tephra-Schichten V-10 bis V-93 durchführen und die Glaspartikel morphologisch charakterisieren. Außerdem werden im Rahmendes Projekts Expeditionen zum Van-See durchgeführt. Ziel der Expeditionen ist die Beprobung wichtiger Tephra-Aufschlüsse der in direkter Nähe zum Van See (1648 m ü. NN) liegenden Vulkane Nemrut (2948 m ü. NN) und Süphan (4058 m ü. NN). Diese Proben werden die im ICDP Sedimentkern 5034-2 analysierten V-Schichten ergänzen. Dies wird auch Aufschlüsse umfassen, die bereits im Rahmen von bisherigen Arbeiten im PALEOVAN-Projekt untersucht wurden. Viele dieser Aufschlüsse wurden direkt mit ArAr datiert, doch fehlt es an geochemischen Glaspartikel-Daten, die mit den V-Schichten aus dem Sedimentkern korreliert werden können.

Sobald die geochemische Analyse des ICDP-Sedimentkerns vom Van-See abgeschlossen ist, wird eine genaue Korrelation mit Kryptotephra (Kryptotephra = eine Tephra, die mit bloßem Auge nicht sichtbar ist), die im ICDP-Sedimentkern vom Toten Meer in verschiedenen Sedimentlagen nachgewiesen wurden, durchgeführt. Im Rahmen des TephroMed-Projekts wiesen mehrere Kryptotephra-Partikel eine ähnliche chemische Zusammensetzung wie die Tephra des Nemrut-Vulkans auf, doch konnte aufgrund der fehlenden geochemischen Informationen aus dem ICDP-Kern des Vansees keine direkte Korrelation zu einer V-Schicht hergestellt werden. Die neuen Daten von TephroBridge sollten Korrelationen zwischen den Aufzeichnungen vom Vansee und dem Toten Meer sowie weiteren Aufzeichnungen im gesamten Mittelmeerraum ermöglichen.

  • 2024 - 2026

  • Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Infrastruktur-Schwerpunktprogramme; Teilprojekt zu: SPP 1006 - Internationales Kontinentales Bohrprogramm (ICDP) SCHW 1183/3-1 / TJ 66/5-1 / BR 2208/18-1

  • Kearney, R., Goff, J., Smith, V., Schwab, M. J., Özdemir, Y., Karaoǧlu, Ö., Thirlwall, M., Barfod, D. N., Appelt, O., Günter, C., Fietzke, J., Pickarski, N., Neugebauer, I., Tjallingii, R., Brauer, A. (2025): Glass geochemistry and tephrostratigraphy of key tephra layers in and around Lake Van, Eastern Anatolian Volcanic Province (EAVP).- Quaternary Science Reviews, 352, 109165. https://doi.org/10.1016/j.quascirev.2024.109165

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