Neuer EGU-Podcast
Wodurch wird das Wachstum von farbig pigmentierten Algen auf dem Grönländischen Eisschild beeinflusst? Wie lässt sich das erforschen? Und welchen Beitrag haben die Algen an der Schmelze des Grönländischen Eispanzers? Das berichtet Dr. Helen Feord, PostDoc-Wissenschaftlerin aus der GFZ-Sektion Grenzflächen-Geochemie, im neuen Podcast, der von der Division „Biogeowissenschaften“ der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU) aufgelegt wurde.
In dem 25-minütigen Gespräch mit der Gastgeberin Bikem Ekberzade erzählt Helen Feord über ihre Forschung in dem Projekt „DEEP PURPLE“, das seit 2020 im Rahmen eines ERC-Synergy-Grants vom Europäischen Forschungsrat gefördert wird.
Die Eis- und Schneealgen, die auf Gletschern leben, verstärken aufgrund ihrer dunklen Färbung die durch den Klimawandel bedingte Schmelze des Grönländischen Eispanzers. Daher ist ein genaues Verständnis ihres Wachstumsverhaltens wichtig für eine genauere Modellierung der künftigen Grönländischen Gletscherschmelze, die einen erheblichen Einfluss auf den Anstieg des Meeresspiegels hat.
Weil die Schmelze einen erheblichen Einfluss auf den Anstieg des Meeresspiegels hat, ist ein genaues Verständnis des Algenwachstums wichtige Grundlage für eine genauere Modellierung der künftigen Grönländischen Gletscherschmelze.
Das Projekt „DEEP PURPLE“ wird von 2020 bis Ende 2026 über einen ERC-Synergy-Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) mit insgesamt 11 Mio. Euro finanziert, 3,3 Mio. Euro davon gingen an das GFZ. Das Projekt wird von Prof. Liane G. Benning, Leiterin der Sektion „Grenzflächen-Geochemie“ am GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung, sowie von Prof. Alexandre Anesio und Prof. Martyn Tranter, beide von der Universität Aarhus, Dänemark, geleitet.
Der Podcast in englischer Sprache ist hier zu hören: Auf dem Eis: Algenblüten und das Grönländische Eisschild
Aktuelle Forschungsergebnisse von Helen Feord und Team sind gerade in einem Fachmagazin der Nature Partner Journal Serie „npj Biofilms and Microbiomes“ erschienen:
Feord, H.K., Trautwein-Schult, A., Keuschnig, C. et al.
Algae-dominated metaproteomes uncover cellular adaptations to life on the Greenland Ice Sheet. npj Biofilms Microbiomes 11, 181 (2025).
https://doi.org/10.1038/s41522-025-00770-2
Die Studie liefert neue Erkenntnisse über die Zellbiologie sowohl von Eis- wie von Schneealgen auf dem Grönländischen Eisschild. Helen Feord und ihr Forschungsteam beleuchten insbesondere verschiedene Proteine, die es den Algen ermöglichen, sich an diese raue Umgebung anzupassen, die durch niedrige Temperaturen, hohe Lichtintensität und geringe Nährstoffverfügbarkeit gekennzeichnet ist. Dies ist das erste Mal, dass Proteine aus Proben, die von Gletschern entnommen wurden, quantifiziert wurden.
Die Ergebnisse in Kürze:
Die streptophyten Gletschereisalgen weisen eine relative Anreicherung an Proteinen auf, die an der Umweltsignalisierung und dem Nährstofftransport beteiligt sind. Dies deutet darauf hin, dass die Zellen in der Lage sind, dynamisch auf extreme Umweltreize des Grönländischen Eisschilds zu reagieren, beispielsweise im Zusammenhang mit Schutz vor Licht und der schnellen Auffrischung knapper Nährstoffe.
Die Chlorophyten-Schneenalgen weisen eine hohe Konzentration an Proteinen auf, die mit dem Lipid- und Stickstoffstoffwechsel in Verbindung stehen. Dies liefert Hinweise auf biologische Prozesse, die Kohlenstoff- und Stickstoffspeicher der Zellen aufrechterhalten, welche für das Überleben in einer nährstoffarmen Umgebung notwendig sind.
Weitere Einblicke in die arktische Feldforschung der GFZ-Sektion Grenzflächen-Geochemie finden Sie auch in einem neuen EGU-Blogartikel von GFZ-Doktorandin Mirjam Paasch. Im Februar 2025 nahm Mirjam an einer Feldforschungskampagne in Ny-Ålesund auf Spitzbergen teil, um unter dem Schnee nach Gletschereisalgen zu suchen. Über ihre Erfahrungen schrieb sie ein Reisetagebuch:
https://blogs.egu.eu/divisions/cr/2025/09/12/cryo-adventures-discovering-the-beauty-of-polar-winter/