Das Erdmagnetfeld ist unser natürlicher Schutzschild vor Sonnenwindpartikeln und kosmischer Strahlung. Es wird zum größten Teil durch Geodynamoprozesse im äußeren, flüssigen Erdkern erzeugt. Weitere Anteile entstehen durch magnetisierte Gesteine der Erdkruste, durch elektrische Ströme in der Ionosphäre und Magnetosphäre im erdnahen Weltraum, und sogar durch Ozeanströmungen. Wir nutzen Beobachtungsdaten vom Erdboden und Satelliten sowie paläomagnetische Daten geologischer Archive, um das Erdmagnetfeld, seine verschiedenen Quellen und deren Änderungen auf einem breiten Spektrum von Zeitskalen zu untersuchen. Dies lässt Rückschlüsse auf dynamische Vorgänge im Inneren der Erde, sowie im erdnahen Weltraum zu. Wir versuchen damit Fragen nach der zukünftigen Entwicklung des Erdmagnetfelds, sowie zum Weltraumwetter zu beantworten.
In Deutschland spielt die Geomagnetismusforschung seit langem eine wichtige Rolle. Schon vor über 200 Jahren initiierte Alexander von Humboldt weltweite Beobachtungen des Erdmagnetfelds, und Carl Friedrich Gauss lieferte mathematischen Grundlagen und entwickelte präzise Messmethoden für die Magnetfeldforschung. Humboldt erkannte auch den Zusammenhang von magnetischen Stürmen und Nordlichtern. Heute liefert die Geomagnetismusforschung wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse, die praktische Anwendungen ermöglichen und zur Sicherheit kritischer Infrastrukturen beitragen. Deutschland ist nach wie vor ein international führender Standort auf diesem Forschungsgebiet.
Der von uns bereitgestellte Kp-Index hilft, Weltraumwetter zu verstehen und Vorhersagen zu treffen, die u.a. Satelliten, Kommunikationssysteme und Hochspannungsnetze schützen können. Auch die deutsche Bundespolizei benötigt diese Daten, um ihre Aufklärungsdrohnen sicher zu betreiben. Das Erdmagnetfeld ist die Grundlage für Kompasse und andere magnetische Navigationsinstrumente. Moderne GPS-Systeme verwenden magnetische Modelle zur Verbesserung ihrer Genauigkeit. Das internationale geomagnetische Referenzfeld (IGRF), zu dem wir beitragen, dient ebenfalls zu Navigation. Daraus stellen wir der Bundeswehr regelmäßig aktuelle magnetische Deklinationsdaten zur Verfügung.
Mitglied im Arbeitskreis “Geomagnetik” der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft (DGG)



