Trauer um Professor Eugen Seibold

Trauer um Professor Eugen Seibold

Das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ  trauert um Professor Eugen Seibold, der am 23. Oktober im Alter von 95 Jahren verstarb. „Professor Seibold war nach Gründung des GFZ von 1992 bis 1998 Mitglied des Kuratoriums unserer Einrichtung“, sagte Professor Reinhard Hüttl, Wissenschaftlicher Vorstand des GeoForschungsZentrums. „Er hat durch seine ganzheitliche Betrachtungsweise sehr dazu beigetragen, die Gründung des GFZ zu unterstützen. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie.

Der Gründung des GFZ ging eine Initiative deutscher Geowissenschaftler voraus, die in eine Denkschrift „Geowissenschaftliche Grundlagenforschung in Deutschland. Zukunftsaufgaben der Lithosphärenforschung“ vom April 1991 mündete. Diese Denkschrift trug die Handschrift Eugen Seibolds. Er rückte in seinem Vorwort zu dieser Schrift die Erforschung der Kontinente in Großforschungsprogrammen in den Blickwinkel, forderte die multidisziplinäre Zusammenarbeit in den Geowissenschaften, internationale Kooperation und die enge Zusammenarbeit von außeruniversitärer und Hochschulforschung – mithin das, wofür das GFZ heute steht: die Erforschung der Erde als System in einem internationalen Verbund. Das GFZ ist Eugen Seibold wegen seiner Weitsicht tief verpflichtet.

Eugen Seibold wurde am 11. Mai 1918 in Stuttgart geboren. Der gelernte Geologe studierte an den Universitäten Bonn und Tübingen. Er wurde 1949 promoviert, die Habilitation folgte 1951. Von 1953 bis 1958 war er Professor für Allgemeine und Angewandte Geologie an der Universität Tübingen. Seit 1958 lehrte er als Ordentlicher Professor und Direktor des Geologisch-Paläontologischen Instituts an der Universität Kiel in seinem Haupt-Arbeitsgebiet, der marinen Geologie.

Professor Eugen Seibold wurde vielfach für seine Verdienste um die Geowissenschaften geehrt: Er war Mitglied und Ehrenmitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle, der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Korrespondierendes Mitglied der Bayerischen, Göttinger, Kroatischen und der Nordrheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Mitglied der Pariser Académie des Sciences. Er erhielt Ehrendoktorwürden der Universitäten Norwich und Paris und war Präsident der IUGS International Union of Geological Sciences. Seit 1983 war er Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes. 2003 erhielt er die Walter Kertz-Medaille für seine Verdienste in der Geophysik und die Verdienstmedaille der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.

Von 1980 bis 1985 war Professor Seibold Präsident der DFG, in den Jahren 1980 bis 1983 zunächst Vizepräsident, von 1984 bis 1990 Präsident der European Science Foundation.

Eugen Seibolds umfangreiches und ertragreiches Wirken hat nicht nur die deutsche Wissenschaftslandschaft geprägt. Er hinterlässt eine schmerzhafte Lücke. Wir sind ihm sehr zu Dank verpflichtet und werden sein Andenken ehren.

Prof. Dr. Reinhard Hüttl                                        Dr. Stefan Schwartze
Wissenschaftlicher Vorstand                                Adminstrativer Vorstand

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