Best Poster Award für Dr. Theresa Hennig

Hennig untersucht das Transportverhalten des Iod-Isotops ¹²⁹I in einer Milliarden Jahre alten Erzlagerstätte. Die Erkenntnisse sind für Sicherheitsbewertungen hochradioaktiver Endlager relevant.

Hennig untersucht das Transportverhalten des Iod-Isotops 129I in einer Milliarden Jahre alten Erzlagerstätte. Die Erkenntnisse sind für Sicherheitsbewertungen hochradioaktiver Endlager relevant.

Dr. Theresa Hennig wurde auf der “19th Conference on the Migration of Actinides and Fission Products in the Geosphere (Migration’25)” mit einem von drei “Best Poster Award” ausgezeichnet. Ihre Poster-Präsentation trug den Titel „Simulation of iodine migration at Cigar Lake – A natural analog study”, zu Deutsch: „Simulation der Iod-Migration in Cigar Lake – Eine natürliche Analog-Studie“. Die Konferenz fand vom 21.-26. September 2025 in New Orleans (USA) statt. Der thematische Schwerpunkt dieser Konferenzreihe liegt auf der Chemie und dem Migrationsverhalten von Aktiniden und Spaltprodukten in der Geosphäre.

Forschung zur Iod-Migration in der Uranerzlagerstätte Cigar Lake ausgezeichnet

Die Uranerzlagerstätte Cigar Lake in Kanada ist einmalig. Trotz des hohen Urangehalts tief im Untergrund, ist an der Erdoberfläche keine erhöhte Radioaktivität detektierbar. Der Erzkörper ist seit seiner Ablagerung vor 1,3 Milliarden Jahren stabil. Grund hierfür sind die vorherrschenden geochemischen Bedingungen und das Vorhandensein einer mehrere Meter mächtigen Tonschicht um den Erzkörper. Die geologischen Bedingungen in Cigar Lake sind dem Mehrbarrierensystem heutiger Endlagerkonzepte für hochradioaktive Abfälle ähnlich. Daher ist der Untersuchungsstandort als natürliches Analog heutiger Endlagerkonzepte von großem wissenschaftlichem Interesse.

Dr. Theresa Hennig untersuchte die Transportprozesse eines bestimmten Iod-Isotops (129I) im Uranerzkörper mit numerischen Simulationen. Ziel ist, die Prozesse zu identifizieren, die am Standort Cigar Lake die Mobilität des Iod-Isotops auf den für die Endlagerung relevanten räumlichen und zeitlichen Skalen kontrollieren. Aufgrund seiner langen Halbwertszeit und hohen Mobilität gehört das Isotop 129I zu den sogenannten dosis-relevanten Radionukliden. Damit gemeint sind die Isotope, die einen wesentlichen Beitrag zur Gesamtdosis leisten, die durch die Freisetzung von Radionukliden aus einem Endlager über einen langen Zeitraum entsteht und damit für die Sicherheitsbewertung eines Standortes entscheidend sind. Am Standort Cigar Lake entsteht das Isotop 129I durch natürliche Spaltprozesse der radioaktiven Uranisotope 238U und 235U.

Dr. Theresa Hennig kann durch die Erkenntnisse zur Iod-Migration am Standort Cigar Lake Sicherheitsbewertungen heutiger Endlagersysteme unterstützen. Denn: Natürliche Analoga wie die Uranerzlagerstätte Cigar Lake, decken geologisch zeitliche (Millionen Jahre) und räumliche (hunderte Meter) Skalen ab.


Zur Person

Dr. Theresa Hennig ist seit 2024 Leiterin der Arbeitsgruppe „Geochemie der nuklearen Endlagerung“ in der Sektion 3.4 „Reaktive Fluide und Geomaterialien“. Seit 2022 war sie dort bereits als Postdoc tätig. Zuvor hatte die studierte Geoökologin an der Universität Potsdam und am GFZ ihre Doktorarbeit über Uranmigration in Opalinuston abgeschlossen. Hierfür wurde sie 2022 mit dem Friedrich-Robert-Helmert-Preis der Freunde und Förderer des GFZ und und 2023 mit dem Dissertationspreis der Universitätsgesellschaft Potsdam e.V.  ausgezeichnet. Im Fokus ihrer Forschung liegen die hydrogeochemische Modellierung und reaktive Transportsimulationen insbesondere im Kontext der Endlagerung radioaktiver Abfälle. Von 2023-2025 engagierte sie sich auch als Mitglied des internen Wissenschaftlichen Rates des GFZ. Im Frühjahr 2025 hat sie ein Feodor Lynen Forschungsstipendium von der Alexander von Humboldt Stiftung für einen Forschungsaufenthalt am Lawrence Berkeley National Laboratory erhalten, wo sie sich derzeit befindet. 

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