Prof. Dr. Patricia Martínez-Garzón, Arbeitsgruppenleiterin in der GFZ-Sektion 4.2 „Geomechanik und Wissenschaftliches Bohren“, wurde in die „Academia Joven de España“ aufgenommen. Damit ehrt die „Junge Akademie Spaniens“ ihre Spitzenforschung zu tektonischer und induzierter Seismologie an der Schnittstelle zu globalen Herausforderungen wie der Energiewende und der Minderung des natürlichen und mit menschlichen Aktivitäten verbundenen Erdbebenrisikos.
Die „Academia Joven de España“ ist assoziiertes Mitglied im „Instituto de España“, das zehn Königliche Wissenschaftliche Akademien Spaniens vereint. Ziel und Aufgabe ist die Stärkung der Sichtbarkeit von Nachwuchswissenschaftler:innen und die Förderung der Wissenschaft als Berufsmöglichkeit für junge Menschen. Zudem engagiert sich die Akademie für einen wissenschaftlichen Austausch zwischen nationalen und internationalen Einrichtungen und unterstützt die Problemlösung gesellschaftlicher Fragestellungen mit wissenschaftlichen Beiträgen.
Zur Person: Forschungsschwerpunkte und Erfolge
Patricia Martínez-Garzón forscht seit 2011 am GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung. Hier leitet sie die Arbeitsgruppe 4.2.1 „Seismomechanik und Transiente Deformation“ in der Sektion 4.2 „Geomechanik und Wissenschaftliches Bohren“. Sie ist seit März 2025 W2-Professorin für das Fachgebiet „Angewandte Seismologie“ an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH).
Ihre Forschungsarbeiten reichen von der statistischen Klassifizierung seismischer Ereignisse bis zur Analyse der Entwicklung von Verwerfungszonen und deren Zusammenhang mit der Erdbebengefahr. Während ihrer Postdoktorandenzeit, die durch ein renommiertes Helmholtz-Stipendium finanziert wurde, erweiterte sie ihre Forschung auf aktive tektonische Verwerfungen wie die San-Andreas-Verwerfung (Kalifornien) oder die Nordanatolische Verwerfung (Türkei) und arbeitete dabei eng mit Prof. Yehuda Ben-Zion an der University of Southern California zusammen.
Seit März 2023 leitet Martínez-Garzón das vom Europäischen Forschungsrat geförderte ERC Starting Grant-Projekt QUAKEHUNTER, das die Vorgänge vor großen Erdbeben untersucht. Zudem ist sie Co-Leiterin des bohrlochgestützten GONAF-Observatoriums vor Istanbul, in dessen Rahmen der Aufbau eines prognose-basierten Erdbeben-Früherkennungssystems geplant ist.
Sie hat mehr als 65 Artikel in renommierten internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht und wichtige Beiträge zum Verständnis der Vorläuferprozesse von Erdbeben geleistet, darunter die Identifizierung von Vorbeben in aktiven Verwerfungszonen. Ihr Ansatz kombiniert Feldbeobachtungen mit Laborexperimenten und verbindet Grundlagenforschung mit Anwendungen, die für die Erdbebensicherheit und die gesellschaftliche Akzeptanz nachhaltiger Energietechnologien relevant sind.
Prof. Dr. Martínez-Garzón ist mehrfach ausgezeichnet worden und aktives Mitglied internationaler wissenschaftlicher Netzwerke. Seit 2024 ist sie Mitherausgeberin von „Geophysical Research Letters“.
(Mit Material der „Academia Joven de España“)