06.04.2015: Gestein verliert nicht das Gedächtnis, aber es fälscht sein Alter: Selbst wenn sich Gestein bei Ultra-Hochtemperaturen bis zu 1120 °C umwandelt, verliert es nicht das Blei, das bei radioaktivem Zerfall von Thorium und Uranium im Erdmantel entsteht. In sehr alten Zirkonen mit Milliarden von Jahren Erdgeschichte auf dem Buckel finden sich noch Nano-Kugeln aus reinem Blei. Die ungleichmäßige Verteilung von Bleikugeln in Zirkon kann aber bei Blei-Isotopenbestimmungen mit hochauflösenden Ionensonden zu falschen Altersbestimmungen führen.
Gerade Zirkon ist für die Altersbestimmung über Milliarden Jahre hinaus gut geeignet und die Zirkon-Geochronologie ist eine weit verbreitete Methode zur geologischen Datierung. Eine internationale Gruppe von Geoforschern hat Zirkone aus sehr alten, hochtemperierten Gesteinen der Ost-Antarktis mit dem Transmissionselektronenmikroskop TEM am Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ untersucht. Bei der Untersuchung dieser mehr als 3,4 Milliarden alten Gesteine fanden sie Nano-Kugeln aus reinem Blei im Zirkon mit nur 5 bis 30 Nanometer im Durchmesser.
Monika A. Kusiak et al.: “Metallic lead nanospheres discovered in ancient zircons", Proceedings of the National Academy of Sciences, PNAS Early Edition, 06.04.2015, DOI: doi/10.1073/pnas.1415264112