Die zunehmende Digitalisierung macht auch vor der Forschung nicht halt. Sie eröffnet ganz neue Möglichkeiten für das wissenschaftliche Arbeiten. Dies stärkt nicht zuletzt die Bedeutung offener Wissenschaftspraktiken. Open Science fördert unmittelbar den weltweiten Austausch wissenschaftlicher Ergebnisse und eröffnet neue Formen der wissenschaftlichen Zusammenarbeit, sondern ermöglicht dabei auch viele neue digitale Artefakte des wissenschaftlichen Innovationszyklus – mit einzigartigem wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Potenzial.
Um der Bedeutung von Open Science für das GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung gerecht zu werden, hat das Department Geoinformation am 3. März 2025 am GFZ den 1. Open-Science-Tag organisiert. Die wissenschaftliche Vorständin des GFZ, Susanne Buiter, unterstrich bereits in ihrer Begrüßung die wichtige Rolle von Open Science, gerade für die Erd- und Umweltwissenschaften. Im Anschluss bot der Vormittag spannende Einblicke in zentrale Open-Science-Themen.
Luise Ott, Leiterin der der Bibliothek des Wissenschaftsparks Albert Einstein, machte den Auftakt und stellte die Grundzüge einer Open-Access-Strategie für das GFZ vor. Dabei ging sie von der bisher erreichten Open Access-Quote bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen des GFZ ein (84,4% für das Publikationsjahr 2022) und zeigte an fünf Handlungsfeldern auf, wie das Erreichen der in der Selbstverpflichtung der Helmholtz Zentren anvisierten 100%-Open Access-Quote erreicht werden soll.
Im Anschluss wurde durch Marcel Meistring, den interim. Leiter der Sektion Daten- und Informationsmanagement, der Fachinformationsdienst Geowissenschaften auf Basis einer Präsentation von Melanie Lorenz (FID Geo) vorgestellt, der von Sektion 5.1 und der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen betrieben wird. Dieser bietet der geowissenschaftlichen Forschungsgemeinschaft in Deutschland nicht nur umfangreiche Vernetzung- und Beratungsangebote, sondern mit Diensten GFZ Data Services und GEO-LEOe-docs auch wichtige Infrastrukturen zur offenen Publikation von Forschungsdaten und Texten.
Im dritten Impulsvortrag von Mathijs Vleugel, Leiter des Helmholtz Open Science Office, wurde das Thema der Bewertung von Wissenschaft beleuchtet. Dabei stellte er verschiedene Initiativen vor, die mit alternativen Bewertungsmethoden für die Beurteilung wissenschaftlicher Qualität der inflationären Nutzung zitationsbasierter Metriken entgegenwirken wollen.
Nach diesem Block von Impulsreferaten waren die Teilnehmer:innen eingeladen, in vier thematischen Workshops zu den Themen offene Forschungssoftware, offene Forschungsdaten, Open-Access-Strategie sowie Reform des Research Assessments praktische Ansätze kennenzulernen und sich dazu auszutauschen. Zudem bot ein Marktplatz im Foyer den Teilnehmenden Information zu verschiedenen Initiativen und Angeboten rund um das Thema Open Science.
Podiumsdiskussion zur Reform von Research Assessments
In den Nachmittag startete die Veranstaltung mit einer Podiumsdiskussion zum Thema Reform des Research Assessments. Neben Susanne Buiter und Mathijs Vleugel diskutierten die Leiterin der Helmholtz-Nachwuchsgruppe InDySE, Veronica Rodriguez Tribaldos (Sektion 2.2) und Johannes Wagner (Publikationsdienstleister bei Copernicus Publications) zu diesem komplexen Thema und brachten dabei verschiedene Perspektiven zu Ansätzen der Reform von Research Assessment ein. Der Austausch machte deutlich, dass es einen systemischen Ansatz braucht, der auf verschiedenen Ebenen des Wissenschaftssystems ansetzt und durch die unterschiedlichen Akteure gemeinsamen umgesetzt werden muss.
Auf die Podiumsdiskussion folgte ein weiterer Block von Impulsvorträgen. Markus Kubin (Helmholtz Zentrum Berlin und HMC Hub Matter) präsentierte die Ergebnisse zweier Umfragen der Helmholtz-Metadata-Collaboration (HMC) unter Wissenschaftler:innen und Data Professionals zum aktuellen Wissensstand, Herausforderungen und Chancen des Forschungsdatenmanagement bei den Zentren der Helmholtz Gemeinschaft.
Fragen zur Handlungssicherheit im Kontext von Open Science adressierte Wolfgang zu Castell (Direktor Department 5 und Sprecher des Arbeitskreises Open Science der Helmholtz Gemeinschaft) in seinem Beitrag. Ausgehend von der aktuell angespannten geopolitischen Lage wird das offene Teilen von Forschungsergebnissen immer wieder gegenüber der Wahrung von Sicherheitsinteressen in Frage gestellt. Nachdem das Anliegen von Open Science der konsequenten Umsetzung der Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis entspricht, dürfen die Grundanliegen von Open Science nicht gegenüber anderen Interessen geopfert werden. Als ein Beispiel für einen möglichen Umgang mit solchen Spannungsfeldern berichtete er aus dem Dialog der Helmholtz-Gemeinschaft mit der Chinese Academy of Science (CAS).
Den Abschluss bildete ein inspirierender Vortrag von Deborah Schmidt (Max-Delbrück-Zentrum und Helmholtz Imaging) die in die vielfältigen Aktivitäten und Unterstützungsangebote der Plattform Helmholtz Imaging, neben HMC einer weiteren Plattform des Helmholtz Information & Data Science Frameworks einführte. Dieses Referat schlug zugleich eine ideale Brücke zur feierlichen Eröffnung der Ausstellung des Best Scientific Image Wettbewerbs, die noch bis zum 14. April in der Bibliothek des Wissenschaftsparks zu besichtigen ist.
Der 1. Open Science Tag am GFZ hat damit einen Auftakt gesetzt, um am GFZ die Aufmerksamkeit für das Thema Open Science zu steigern und dieses wichtige Thema näher in den Fokus der Forschenden am GFZ zu rücken.
Die Folien der Vorträge sind teils in Indico hinterlegt.
Weitere Informationen:
- Support-Seiten: GFZ Data Services
- Open Access-Publizieren am GFZ
- Research Software Directory
- FERN.Lab Cookiecutter:
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